Grundsätzlich steht es jedem Kunden frei, seine PV-Anlage so zu planen, wie er das für sich am sinnvollsten erachtet. Es ist aber möglich, dass am Standort der Anlage das Ortsnetz nicht mehr über ausreichende Netzkapazitäten verfügt um z.B. die volle Leistungsfähigkeit der geplanten Anlage vollständig aufnehmen zu können. In diesem Fall kann es zu Leistungsbeschränkungen kommen.

Aus Sicht des Netzbetreibers raten wir zur Orientierung an folgenden Planungsgrundsätzen:

Entscheiden Sie sich grundsätzlich:

Soll die Anlage einen möglichst großen Teil des Eigenverbrauches decken und nur der verbleibende Strom, der nicht direkt verbraucht werden kann, in das öffentliche Netz eingespeist und verkauft werden?
Soll die Anlage so viel Sonnenstrom wie möglich erzeugen, der dann in das öffentliche Netz eingespeist und verkauft werden soll und nebenbei auch einen Teil des Eigenverbrauchs decken?

Abhängig von dieser Grundsatzfrage ist die weitere Vorgehensweise: Ob die gewünschte Einspeiseleistung Ihrer PV-Anlage möglich ist, kann erst nach einer Netzverträglichkeitsprüfung verbindlich zugesagt werden. Sie können NICHT davon ausgehen, dass an jedem Standort im öffentlichen Stromnetz die Wunsch-Einspeiseleistung zur Verfügung steht. Sollten die Einspeiseleistung ein entscheidendes Kriterium für Sie sein, warten Sie bitte unbedingt die elektrotechnische Prüfung der Netzverträglichkeit ab.

Sie können in jedem Fall davon ausgehen, dass Sie entsprechend Ihrer Bezugsleistung das Netz auch für die Einspeisung nutzen werden können. Bei normalen Hausanschlüssen ist diese Leistung normalerweise 4 kW / kVA bzw. bei leistungsstärkeren Anschlüssen oder landwirtschaftlichen Objekten normalerweise 7 kW/ kVA.

In Ausnahmefällen kann es möglich sein, dass das Stromnetz allerdings bereits so stark belastet ist, dass Sie vorübergehend bis zum Abschluss einer (normalerweise bereits geplanten) Netzbaumaßnahme zwar die Anlage für die Eigenversorgung nutzen können, aber noch nicht in das öffentliche Stromnetz einspeisen dürfen.

Bitte beachten Sie bei der Planung Ihrer Anlage, dass die Engpassleistung des Wechselrichters (dieser ist für den Netzbetreiber die relevante Leistungsgrößte) unter der Leistung von 20 kVA bleiben. Nur unterhalb dieser Leistungsgrenze können Sie davon ausgehen, dass Ihre Anlage entsprechend dem Erneuerbaren Ausbau Gesetz 2021 im vereinfachten Anschlussverfahren bleibt. Für größere (=leistungstärkere) PV-Anlagen gelten die normalen, strengeren Anschlussregeln.

Beispiel:

Wenn die Leistung Ihrer Photovoltaik-Anlage 10 kWp betragen würde, die Rücklieferbeschränkung ins öffentliche Stromnetz aber auf 4 kVA gesetzt worden wäre, dann dürften Sie nur 4 kVA einspeisen, die restlichen 6 kW Leistung müssten Sie in Ihrer Anlage verbrauchen. Wenn Sie z.B. Klimaanlagen, Umwälzpumpen von Schwimmbädern oder andere große Verbrauchen haben bzw. einen Energiespeicher betreiben, dann wird der Großteil der erzeugten Energie ohnehin in Ihrer Anlage verbraucht. Erst wenn die Verbraucher nicht mehr laufen und z.B. der Energiespeicher voll ist, kommt die Beschränkung zum Tragen und Sie dürften jenen Teil der nicht verbrauchten Energie, die über der 4 kVA-Grenze liegt, nicht mehr in das öffentliche Netz einspeisen.

Das heißt für Sie, dass Sie bis zur „Einspeisebeschränkung“ immer Strom in das öffentliche Stromnetz liefern dürfen, die Mehr-Erzeugungsleistung Ihrer Anlage müssen Sie selbst verbrauchen oder zwischenspeichern. Ist das nicht mehr möglich, muss Ihre Anlage technisch zurückgeregelt werden.